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Der Bürgerbusverein Schneverdingen ist in der Arbeitsgruppe GeDenkMal in Schneverdingen tätig. Hier sind verschiedene Vereine aus Schneverdingen vertreten, welche sich zum Ziel gesetzt haben, eine Kultur „Gegen das Vergessen“ zu pflegen. Mit Veranstaltungen zum Thema NS-Vergangenheit soll auch die Eröffnung des neuen Mahnmals am Bahnhof im Vorfeld begleitet werden.
Mit diesem Ziel hat der Bürgerbusverein Schneverdingen eine GeDenkFahrt angeboten.

Insgesamt fuhren ca. 20 Personen am 06. und 12.01.2019 die Stationen der Heidebahn an, an denen die Nazis die Leichen der KZ-Züge verscharrt haben. Dies waren am 06.01. die Friedhöfe in Handeloh, Wintermoor und Schneverdingen und am 12.01. in Wolterdingen, das Denkmal in Soltau am Oeninger Weg und der Friedhof in Soltau.
An den jeweiligen Gedenkstätten hatten die Teilnehmer fachliche Begleitung durch die Gemeindevertreter Richter und Stemmler, Adolf Staack als Mitautor des Buches KZ-Züge auf der Heidebahn und die Pastor Schoppe und Herr Berndt (Pastor i.R.).
An den beiden Tagen bekamen wir einen kleinen Einblick in die Geschehnisse zum Kriegsende. Die Alliierten waren bereits auf dem Vormarsch. Während das nahende Kriegsende in anderen Teilen des Landes bereits umgesetzt wurde, transportierte die SS im Norden Deutschlands noch Gefangene aus den umliegenden KZs und Arbeitslagern hin und her, um ihre Verbrechen zu vertuschen. Eingepfercht zu 40-60 Personen in einfachen Viehwaggons wurden die Häftlinge auf der Strecke der Heidebahn vom KZ Neuengamme nach Bergen-Belsen gebracht. Die unmenschlichen Bedingungen ließen viele auf dem Transport sterben.
Ein Gefangenenzug fuhr am Abend des 08.04.1945 in Handeloh ein. Die Bürger waren entsetzt und Bürgermeister Peters mobilisierte Hilfe durch die Dorfbewohner. So konnten am Morgen des 09.04. große Mengen Kartoffeln und Steckrüben an die Notleidenden gereicht werden. Der Zug fuhr dann weiter nach Wintermoor, hielt am 11.04. in Schneverdingen, um am 13.04.1945 in Wolterdingen zu Enden.
Die Bilanz dieses Zuges: Handeloh mind. 64 Tote – Wintermoor 150 Tote – Schneverdingen 62 Tote – Wolterdingen 269 Tote. Hier wurden die bis dahin Überlebenden von den Wachleuten erschlagen, nachdem sie zuvor ihr eigenes Grab schaufeln mussten. Im Nachhinein wurde festgestellt, dass viele lebendig verscharrt wurden. Die Wachleute flohen unbehelligt.
In Soltau wurden Flüchtlinge eines anderen Zuges von Teilen der Bevölkerung unter Einsatz von Hunden gejagt. Die NS gab den Befehl, dass keiner entkommen dürfe. 72 Tote waren das Ergebnis dieser Jagd. Die Englischen Befehlshaber sorgten im Nachhinein für ordentliche Begräbnisse, zu deren Arbeiten die Bewohner herangezogen wurden, außer in Handeloh.
Bestürzung, angeregte Gespräche und viele Fragen an die Fachleute trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei.
Zuletzt möchten wir uns bei den Herrn Richter und Stemmler aus Handeloh, Herrn Staack aus Schneverdingen, den Herrn Schoppe und Bauer aus Wolterdingen und Herrn Berndt aus Soltau bedanken, die unser Engagement unterstützten. Ohne sie wäre die Fahrt in dieser Qualität nicht möglich gewesen. Vielen Dank!